1/29/2010

Was ich meinem Opa noch sagen wollte...



Ich höre gerade Ina Müllers neue Musikplatte. Musik nur auf Plattdeutsch. Und es berüht mich sehr. Wirklich. ...es gäbe noch einiges, das ich meinem lieben Opa gerne sagen wollte.

Ich wollte mich entschuldigen, Opa. Es tut mir leid, dass ich damals so ein Streber war. Damals, vor ungefähr zwei Jahren (oder sind es schon drei her)...damals im Krankenhaus.

Meine Hände rochen nach Desinfektionsmittel, aber das mochte ich. Ich benutzte es mehrmals an diesem Tag, in diesen Stunden. Und deine Hände? Sie waren warm. Wirklich schön warm. Ich hätte - und dafür entschuldige ich mich - die ganzen Stunden nur deine Hände halten sollen - und es genießen. Warme Hände, die zu einem starken Mann gehörten.

Aber stattdessen hatte ich meine Führerscheinbögen dabei und habe für die theoretische Fahrprüfung gelernt! Ich Trottel! Ich wollte es nicht wahr haben, dass dies die letzten Stunden mit dir sein sollten...

Könnte ich die Zeit zurückdrehen, hätte ich den Führerschein-Quatsch gelassen! Ich hatte deine Hände gehalten und dir Lieder vorgesungen. Hätte ich damals schon Ina Müller gekannt - vielleicht sogar die auf Plattdeutsch. Aber zumindest das Lied über die Ostseewellen: De Ostseewellen treken up den Strand...

Aber stattdessen wurde das Lied dann drei Tage später gespielt - auf deiner Beerdigung...

Und seitdem vermisse ich dich. Ich vermisse meinen Opa, der immer so intensiv nach Knoblauch roch, der so schön das Märchen vom Rotkäppchen erzählen konnte und einen Fahrradeschlauch immer geflickt bekam. Der Opa, der von Oma immer den größten Pudding zum Nachtisch bekam.

Kann man im Himmel auch Blogs lesen?
Ich hoffe sehr. Denn Opa, ich wollte dir sagen, wie lieb ich dich immer hatte und immer noch habe. Und bitte grüß auch Oma von mir und sage ihr dasselbe. Vielleicht könnt ihr euch ja beide jetzt Ina Müller anhören...


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