2/03/2012

Drei auf einen Streich oder: Helmut Schmidt zu Besuch in Wismar



Ein Thema, das in diesem Blog bisher viel zu kurz kam, sind Bücher. Romane, Krimis, Gesprächsbände - es gibt so viele gute Bücher, aber nie habe ich über eins berichtet. Ein Versäumnis, das jetzt nachgeholt werden muss! Deshalb hier gleich drei Bücher, die ich im letzten Monat las inklusive kurzer Bewertung.

ERSTER STREICH Henning Mankell: Die italienischen Schuhe


Woher hab ich's: Aus der Bücherhalle in Billstedt.

Wie ich's fand:
Mein erster Versuch mit Henning Mankell, aber bestimmt nicht der letzte. Der Roman heißt "Die italienischen Schuhe", spielt aber eigentlich in Schweden, größtenteils auf einer kleinen Insel. Das Gefühl von Einsamkeit ist auf vielen Seiten stark zu spüren, aber auch die Verbundenheit mit der Natur, und die Vergänglichkeit von allem, vor allem aber von Tier und Mensch. Worum es genau in dem Buch geht, möchte ich nicht verraten. Das würde sehr viel Spannung nehmen. Deshalb finde ich es auch so unerhört, dass auf dem Buchumschlag schon fast die gesamte Handlung angerissen wird. Auf keinen Fall lesen! Also, nicht das Buch sondern den Umschlag ;-) Das Buch als Ganzes ist absolut zu empfehlen. Wenn ich Sterne vergeben dürfte, was ich jetzt einfach mal tue, bekäme Mankell vier von Fünf Sternen.

Mein Lieblingssatz: "Warum hast du einen Ameisenhügel im Wohnzimmer?"

ZWEITER STREICH Helmut Schmidt und Peer Steinbrück: Zug um Zug

Woher hab ich's: Das Buch habe ich meinem Mann zu Weihnachten geschenkt - natürlich nicht ohne Eigennutz ;-)

Wie ich's fand:
Anfangs etwas beschwerlich, aber man gewöhnt sich schnell an die Art der beiden Herren. Ich selbst habe nur etwa die Hälfte verstanden, was aber daran liegt, dass ich mich nur bedingt für Politik und Geschichte interessiere. Bei vielen Statements konnte ich aber nur denken: Jawohl, so ist es! Steinbrück ist auf jeden Fall einer, der Ahnung hat, von der Welt etwas versteht. Schmidt natürlich auch - aber der war ja schon mal Bundeskanzler. Mein persönliches Highlight befindet sich am Ende des Buches: Schmidt erzählt, dass er eine Hanse-Reise machen möchte und dabei auch meine Heimatstadt Wismar besuchen wird. Eine schöne Vorstellung: Helmut Schmidt wandert über den Wismarer Marktplatz und bewundert die Wasserkunst.

Die Stelle, die ich gar nicht mochte:
"Nein, im Ernst, das ist eine Hysterie, die sich von Amerika aus über die halbe Welt verbreitet hat. Das wird aber genauso zu Ende gehen wie die Prohibition. Das dauert zwanzig Jahre, und dann darf man wieder Whisky trinken." (Helmut Schmidt darüber, dass Rauchen in Hotelzimmern verboten ist bzw. ein hohes Reinigungsgeld zu zahlen ist.)

DRITTER STREICH Ulrich Wickert: Das achte Paradies


Woher hab ich's: Wieder ein Weihnachtsgeschenk. Wieder nicht an mich, sondern meinen Mann, aber das stört ja nicht.

Wie ich's fand:
Ich habe drei Anläufe gebraucht. Zwei Mal kam ich nicht über das erste Kapitel hinweg, beim dritten Versuch hatte ich mehr Ausdauer, und das hat sich gelohnt! Spätestens nach dem dritten Kapitel kann man nicht mehr aufhören zu lesen. Eigentlich hat Wickert einen typischen Krimi geschrieben: Ein Mord, ein weiterer Mord, ein strebsamer, aber urlaubsreifer Untersuchungsrichter, eine viel zu neugierige Journalistin, dann: noch ein Mord, seltsame Intimrasuren und dann spielt auch noch Frankreichs Präsident Sarkozy eine entscheidende Rolle. Spannung pur! Dafür vergeben ich - ja, ich weiß, es ist langsam langweilig - wieder vier von fünf Sternen.

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