4/20/2012

Letztens beim Arzt ODER Mein frisch zusammengeschweißtes Auge


"Tja", sagt der Arzt und in Sekundenschnelle rechne ich mit dem Schlimmsten. Ich bin beim Augenarzt. Mein Augenhintergrund wird untersucht. Also muss es ein Problem mit meiner Netzhaut geben. Wieder einmal. Denn gerade erst vor zwei Jahren litt ich unter einer Netzhautablösung und musste operiert werden. Was für ein Problem mag es wohl jetzt wieder geben? Wie viele Jahre bleiben mir noch bis zur vollkommenen Erblindung?

Seit drei Jahren gehe ich regelmäßig zum Augenarzt, zur Kontrolle des Augenhintergrunds. Da ich unter einer starken Kurzsichtigkeit leide (minus sechs und minus sieben Dioptrien), habe ich ein erhöhtes Risiko für eine Netzhautablösung. Und, ist die Netzhaut erst mal weg, dann ist das betroffene Auge blind. Schön klingt das nicht, aber ich denke mir immer: Zum Glück gibt es ja zwei von den Dingern. Mein rechtes Auge wurde bereits, ja, man könnte fast sagen, in letzter Sekunde gerettet: Die Netzhaut hatte sich an einer Stelle schon weit abgelöst. Nach einer Operation unter Vollnarkose sitzt jetzt eine Plombe in meinem Auge. Mein rechtes Auge ist also schon lädiert. Nun betrachtet der Arzt gerade mein linkes Sehorgan.

Nach dem langgezogenen "Tja" erklärt mir Dr. Gregersen endlich was los ist: Zwei Löcher zieren meine Netzhaut. Das eine sogar schon etwas länger. Es habe sich bereits ein grauer Rand gebildet. "Das muss gelasert werden", meint er ohne Umschweife. Und, weil ich für heute die letzte Patientin sein, könne er das sogar sofort machen. Lasern, denke ich. Laserstrahlen sollen in mein Auge geschossen werden? Ich bin etwas überrumpelt.

Lasern? Das ist doch ein ernsthafter Eingriff, oder? Da bekommt man danach doch bestimmt eine Augenbinde und muss Schmerzmittel nehmen, weil das Auge durch die heißen Strahlen verletzt wurde. Oder? Viel weiß ich übers Lasern nicht. Nur, dass es mir nicht ganz geheuer ist.

Dr. Gregersen redet mir gut zu: "Es dauert nur ca. 10 Minuten. Ich denke, mit 70 Strahlen werde ich gut hinkommen." "Und gibt es irgendwelche Risiken?", frage ich immer noch verunsichert. "Was passiert, wenn mal ein Strahl nicht dorthin trifft, wo er hin soll?" "Risiken gibt es nicht. Ich mache das sein dreizig Jahren", so seine Antwort. Also stimme ich zu und lasse mich lasern.

Mein Fazit: So schlimm wie immer gedacht ist es nicht. Am Ende wurde es etwas unangenehm, aber es fühlte sich gar nicht wie ein richtiger Eingriff an. Letztendlich hat Dr. Gregersen 82 Laserstrahlen gebraucht, aber es dauerte tatsächlich nicht mehr als 10 Minuten. Kurz nach 18 Uhr konnte ich mich dann mit meinem frisch zusammengeschweißten Auge auf den Heimweg machen. Deshalb hier mein Rat an alle, die so wie ich von starker Kurzsichtigkeit betroffen sind: Geht regelmäßig zum Augenarzt. Je früher eine drohende Netzhautablösung entdeckt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein schnelles Lasern genügt. Die OP damals war weitaus anstrengender.

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